Zürich, 19. November 2019 – In den zehn Monaten bis Ende Oktober 2019 stiegen die verwalteten Vermögen der Julius Bär Gruppe auf CHF 422 Mrd., was einer Zunahme um 10% seit Jahresbeginn entspricht. Massgebend für den Anstieg waren die ausgeprägt positive Marktentwicklung und anhaltende Netto-Neugeldzuflüsse, die zum Teil durch die Erstarkung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro seit Anfang Jahr kompensiert wurden.

Philipp Rickenbacher, Chief Executive Officer der Julius Bär Gruppe AG, sagt: „Unsere Kosteneffizienz nähert sich dem Zielbereich und die Bruttomargen erweisen sich trotz des anspruchsvollen Umfelds als stabil. Unser operativer Gewinn und unsere Kapitalschöpfung bleiben somit unverändert robust. Die Akquisition von Kundenvermögen entwickelte sich in unseren Kernmärkten solide, wurde aber teilweise durch erwartete temporäre Beeinträchtigungen und enttäuschende Abflüsse bei den Kairos-Fonds wettgemacht.“

Er fügt hinzu: „Unsere solide Finanzsituation ermöglicht uns, ein Aktienrückkaufprogramm zu lancieren, als ein weiteres Mittel zur Rückerstattung von Kapital an unsere Aktionäre. Zugleich bewegt sich die Organisation in Richtung der Anfang Oktober angekündigten agileren Struktur und das Führungsteam arbeitet an unseren strategischen Plänen, um nachhaltiges mittelfristiges Wachstum zu schaffen.“

Netto-Neugeld tangiert von Abflüssen bei Kairos und erwarteten temporären Beeinträchtigungen

In den letzten vier Monaten setzte sich die Netto-Neugelddynamik des ersten Halbjahres 2019 fort; solide Zuflüsse kennzeichneten das Vermögensverwaltungsgeschäft von Julius Bär (in erster Linie dank umfangreicher Beiträge von Kunden aus Asien, Europa und dem Mittleren Osten), die durch anhaltende Abflüsse aus den Kairos-Fonds zum Teil wettgemacht wurden. Beim Netto-Neugeld hatten Kundenabgänge im Zusammenhang mit dem laufenden und voraussichtlich Ende 2019 abgeschlossenen Projekt zur Überprüfung der Kundendokumentation weitere Auswirkungen. Hinzu kamen bescheidene Abflüsse als Folge einer breiteren Anwendung von Negativzinsen auf grossen Bargeldbeständen in betroffenen Währungen.

In der Folge betrug die annualisierte Netto-Neugeld-Wachstumsrate [2] den ersten zehn Monaten des Jahres 2019 knapp 3%, im Vergleich zu 4,5% im Gesamtjahr 2018 und 3,2% im ersten Halbjahr 2019. Es ist somit unwahrscheinlich, dass die Gruppe dieses Jahr ihr mittelfristiges Ziel erreicht.

In den letzten Monaten verzeichnete Julius Bär weitere Erfolge bei der Einstellung mehrerer hochkarätiger und erfahrener Teams von Kundenberatern.

Stabile Bruttomarge[3] einem anspruchsvollen Umfeld

Im Zeitraum von Juli bis Oktober 2019 lag die Bruttomarge leicht unter dem Wert des ersten Halbjahrs 2019. Ausschlaggebend dafür waren geringere Gebühreneinnahmen von Kairos, ein leicht rückläufiger Beitrag des Netto-Zinserfolgs sowie ein kleiner Kreditausfall.

Infolgedessen betrug die Gesamtbruttomarge in den ersten zehn Monaten des Jahres 2019 etwas mehr als 82 Basispunkte (Bp). Im Gesamtjahr 2018 lag sie bei 85,5 Bp und im ersten Halbjahr 2019 bei 83,2 Bp.

Kostensenkungsprogramm beginnt Wirkung zu zeigen

In den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres erzielte die Gruppe eine adjustierte Cost/Income Ratio[4] von knapp über 70%. Im Gesamtjahr 2018 lag diese bei 70,6% und im ersten Halbjahr 2019 bei 71,0%.

Erste Resultate des Kostensenkungsprogramms zeigten sich im zweiten Halbjahr 2019: Trotz der leicht rückläufigen Bruttomarge verbesserte sich die adjustierte Cost/Income Ratio in den vier Monaten bis Ende Oktober 2019 auf einen Stand von knapp unter 70%. Die Gruppe bestätigt ihr Ziel, die adjustierte Cost/Income Ratio 2020 auf unter 68% zu senken.

Wie üblich umfasst die adjustierte Cost/Income Ratio weder Rückstellungen noch Verluste. Im zweiten Halbjahr 2019 dürften die Rückstellungen und Verluste derzeitigen Schätzungen zufolge zumindest das Niveau des ersten Halbjahres 2019 erreichen.

Goodwill-Abschreibung bei Kairos

Nach mehreren Jahren starken Wachstums verzeichnete die italienische Asset- und Wealth-Management-Tochter Kairos 2018 eine unterdurchschnittliche Performance ihrer Fonds und 2019 eine Reihe von Abgängen auf Führungsebene, vor allem in den letzten vier Monaten. Wie am 30. August 2019 angekündigt, beendete Julius Bär die strategische Überprüfung von Kairos und kam zum Schluss, dass eine umfassendere operative Abstimmung und eine engere Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche langfristige Entwicklung von Kairos bieten. Auf Basis dieser Schlussfolgerungen entstand in den darauffolgenden Monaten ein detaillierter Umsetzungsplan.

Ausgehend vom neuen Businessplan, von weiteren Abflüssen in den letzten vier Monaten und der nichtgeprüften Management-Betriebsrechnung kündigt Julius Bär heute an, den Goodwill auf ihrer Investition in Kairos teilweise abzuschreiben. Dies führt zu einer nicht geldwirksamen Belastung von rund EUR 90 Mio. (rund CHF 99 Mio.), die sich im Finanzergebnis 2019 von Julius Bär niederschlagen wird. Diese Goodwill-Abschreibung wird steuerlich nicht absetzbar sein.

Ende Oktober 2019 betrugen die Kundenvermögen von Kairos CHF 8,4 Mrd. (Ende 2018: CHF 11,8 Mrd.). Kairos hat in den ersten zehn Monaten des Jahres 2019 mit einer gegenüber 2018 verbesserten Bruttomarge weiterhin profitabel gearbeitet.

Solide Kapitalausstattung

In den ersten zehn Monaten des Jahres 2019 waren die BIZ Kapitalquoten der Gruppe beeinträchtigt auf Grund der erstmaligen Konsolidierung von NSC Asesores im März 2019 (mit rund 30 Bp) und einem Effekt von fast 80 Bp aus der Neubewertung der Schweizer Pensionsverpflichtung nach Leitungsprimat (infolge niedrigerer Schweizer Zinssätze). Trotz dieser Effekte verstärkte sich die BIZ CET1 Kapitalquote auf 13,9%, gegenüber 12,8% am 31. Dezember 2018 und 13,1% am 30. Juni 2019. Die BIZ Gesamtkapitalquote stieg auf 21,8% an (gegenüber 18,7% am 31. Dezember 2018 und 20,7% am 30. Juni 2019), unter anderem dank der Platzierung einer unbefristeten Additional-Tier-1-Anleihe über CHF 350 Mio. im Juni 2019.

Die CET1 und die Gesamtkapitalquoten lagen deutlich über den eigenen Untergrenzen der Gruppe von 11% bzw. 15% und sehr deutlich über den regulatorischen Mindestanforderungen von 8,2% bzw. 12,4%.

Aktienrückkaufprogramm lanciert

Angesichts der soliden Kapitalausstattung von Julius Bär und des kontinuierlichen Kapitalwachstums hat der Verwaltungsrat ein Programm zum Rückkauf von Aktien der Julius Bär Gruppe AG bis zu einem Anschaffungswert von maximal CHF 400 Mio. genehmigt.

Das Programm wird am 20. November 2019 lanciert und voraussichtlich bis Ende Februar 2021 dauern. Die Durchführung des Programms unterliegt den herrschenden Marktbedingungen.

Die Aktien werden über eine zweite Handelslinie an der SIX Swiss Exchange erworben (Ticker: BAERE). Es ist beabsichtigt, an zukünftigen Generalversammlungen zu beantragen, die unter dem Programm zurückgekauften Aktien durch Kapitalherabsetzung zu vernichten.

Dieter A. Enkelmann, Chief Financial Officer der Julius Bär Gruppe AG, sagt: „In den letzten fünf Jahren haben wir unsere Dividende um eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 20% erhöht. Zugleich haben wir unsere solide Kapitalausstattung bewahrt; derzeit liegen unsere Kapitalquoten deutlich über den Mindestanforderungen und unseren eigenen Untergrenzen. Das heute angekündigte Aktienrückkaufprogramm gibt uns zusätzliche Flexibilität zur Fortsetzung unserer Politik, für unsere Aktionäre attraktive Renditen zu erzielen.“

Jahresergebnis 2019

Der detaillierte Finanzabschluss der Julius Bär Gruppe für das Gesamtjahr 2019 wird am 3. Februar 2020 veröffentlicht.

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Diese Medienmitteilung liegt auch in englischer Sprache vor. Massgebend ist die englische Version. Bitte beachten Sie den Disclaimer für zukunftsgerichtete Aussagen im Medienmitteilungs-PDF auf dieser Seite.
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[1] Basierend auf ungeprüfter Betriebsrechnung. Die Definitionen von ‘Verwaltete Vermögen’ und ‘Netto-Neugeld’ finden sich im Geschäftsbericht 2018 auf Seite 197 ff.

[2] Annualisiertes Netto-Neugeld in Prozent der verwalteten Vermögen am Ende des Vorjahres.

[3] Annualisierter Betriebsertrag geteilt durch durchschnittlich verwaltete Vermögen pro Monat.

[4] Geschäftsaufwand geteilt durch den Betriebsertrag; Berechnung anhand des adjustierten Geschäftsaufwands, abzüglich Rückstellungen und Verluste. Der adjustierte Geschäftsaufwand ergibt sich aus dem Abzug der Integrations- und Restrukturierungskosten sowie der Abschreibungen auf immateriellen Vermögenswerten im Zusammenhang mit früheren Akquisitionen oder Desinvestitionen vom Gesamtgeschäftsaufwand.