Julius Bär hat heute die erste Ausgabe des „Industry Report Latin America” veröffentlicht, in welcher der Vermögensaufbau, die Vermögensverwaltung und das Anlageverhalten in Lateinamerika thematisiert werden. Im Sinne der offenen Produkt- und Dienstleistungsphilosophie von Julius Bär wurde der Bericht in Zusammenarbeit mit führenden Marktspezialisten wie der Aite Group und BlackRock erstellt. Roi Y. Tavor, Leiter von Independent Asset Managers & Global Custody Americas and Africa, der die Studie initiiert hatte, sagte: „Mit dieser ersten Ausgabe des Branchenberichts über Lateinamerika von Julius Bär wollen wir verschiedene Aspekte der sich verändernden Vermögensverwaltungslandschaft in Lateinamerika aufzeigen. Wir hoffen, dass dieser Bericht als Referenz allen Beteiligten der lateinamerikanischen Vermögensverwaltungsbranche dient, einschliesslich Privatkunden, Family Offices und externen Vermögensverwaltern.”

Voraussetzungen für nachhaltigen Vermögensaufbau

Es gibt heute eine Reihe von Voraussetzungen für einen nachhaltigen Vermögensaufbau in Lateinamerika. Bei einem hohen Wachstumstempo hat die Region ihr Bruttoinlandprodukt seit 2002 fast verdreifacht, was längere Perioden politischer Stabilität ermöglichte. Durch eine insgesamt höhere Kaufkraft konnten wesentliche Teile der Bevölkerung, die historisch gesehen wirtschaftlich nicht ins Gewicht fielen, die Aktivitäten in der Region beeinflussen. So stieg beispielsweise die Nachfrage nach Autos in Brasilien von 1,7 Millionen Einheiten im Jahr 2005 auf 3,8 Millionen im Jahr 2012. Diese Entwicklung hin zu einer breiten Mittelschicht beeinflusst nachhaltig die wirtschaftliche Struktur Lateinamerikas.

Die Regierungen in der Region haben die unverhofften Gewinne aus dem fundamentalen Rohstoff-Superzyklus umsichtig eingesetzt, um ihre finanzielle Position zu stärken. Die Auslandsverschuldung in % des BIP ist seit 2002 von 42% auf 25% des BIP gesunken, was zu institutionellen und sozioökonomischen Veränderungen führte. Ein geschäftsfreundlicheres Umfeld sowie Kontrollmechanismen für staatliche Institutionen werden weiterhin gefördert – eine Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum. In Kolumbien wurden beispielsweise in den letzten acht Jahren 27 Reformen durchgeführt, um das regulatorische Umfeld zu verbessern; wichtige Volkswirtschaften in der Region haben die Zeit für den Aufbau eines neuen Unternehmens zwischen 2003 und 2013 mehr als halbiert, und das Bildungsniveau der aufstrebenden Mittelschicht in Brasilien steigt kontinuierlich. Dies zeigt sich im Wachstum des tertiären Bildungssektors um 215% von 1998 bis 2011.

Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, damit sich das gesamte Potenzial für die Vermögensbildung in der Region voll entfalten kann. Lateinamerika gehört heute zu den Regionen mit den höchsten erwarteten Wachstumsraten bei vermögenden Privatpersonen. Die Anzahl der Ultra High Net Worth Individuals (UHNWI) wird voraussichtlich bis 2023 um 42% zunehmen.

Grundlegende Veränderungen in der Vermögensverwaltungslandschaft

 Lateinamerikanische High Net Worth Individuals (HNWI) sind mit im Durchschnitt USD 13.5 Millionen um einiges vermögender als HNWIs in anderen Regionen (z.B. in Europa mit USD 3,3 Millionen). Die Vermögensverwaltungsbranche mit einem gesamten Volumen von USD 2,66 Billionen ist im Wandel begriffen, was sich in einer Veränderung der Marktteilnehmer widerspiegelt.
Mit dem Trend zu lokalen Dienstleistungen, der Steigerung der Transparenz und der neuen Rolle des grenzüberschreitenden Bankgeschäfts beschleunigt sich die Nachfrage nach einem qualitativ hoch stehenden HNWI-Serviceangebot. Dieses basiert auf einem verbesserten Verständnis der Kundenbedürfnisse sowie der Professionalität und Zugänglichkeit. Vor dem Hintergrund dieses neuen dynamischen Umfelds und des Gewinnpotenzials, welches durch die Bedienung der HNWIs dieser Region erzielt werden kann, werden Finanzinstitute wie beispielsweise fokussierte Privatbanken oder auch externe Vermögensverwalter – sofern sie bereit sind, sich entsprechend anzupassen – Erfolg haben.

Gewandeltes Investitionsverhalten

Der durchschnittliche lateinamerikanische Anleger ist in den letzten Jahrzehnten jünger und anspruchsvoller geworden, was sich in einer steigenden Risikobereitschaft und einem stärker diversifizierten Portfolio zur Erreichung der Anlageziele niederschlägt. Trotzdem machen Bargeld, festverzinsliche und Immobilienanlagen heute noch immer 76% einer durchschnittlichen lateinamerikanischen Asset-Allokation aus. Gleichzeitig sind die lateinamerikanischen Volkswirtschaften heute stärker in die Weltwirtschaft integriert als je zuvor und somit internationalen Konjunkturzyklen und globalen sozialen Trends stärker ausgesetzt. Da das Gesamtvermögen in der Region weiter wachsen dürfte, werden die erhöhte Exposition gegenüber externen Schocks sowie die besseren Fachkenntnisse der Anleger zu einem neuen Anlageverhalten führen. Die aufstrebende Mittelschicht wird gezwungen sein, über ihre unmittelbaren Konsumbedürfnisse hinaus zu denken und ihre Auffassung von Sparen, Vermögensschutz, Anlagepräferenzen und Asset-Allokation neu zu bewerten sowie u.a. systematische Risiken zu berücksichtigen.

Der erste „Julius Baer Industry Report Latin America” wurde anlässlich des 35-jährigen Bestehens der Julius Baer Bank & Trust (Bahamas) Ltd. in Nassau vorgestellt. Gustavo Raitzin, Leiter Lateinamerika und Israel und Mitglied der Geschäftsleitung, sagte: „Der ‚Julius Baer Industry Report Latin America‘ widerspiegelt unser Engagement, unsere Kunden durch komplexe Sachverhalte zu begleiten. Wir antizipieren Trends und entwickeln daraufhin gemeinsam mit unseren Kunden Strategien, um für eine erfolgreiche Zukunft vorbereitet zu sein.”

Weitere Informationen sowie den Report als PDF finden Sie rechts.