Was sind nicht fungible Token (NFT)?

Das Akronym «NFT» steht für nicht fungibles Token. Nicht fungibel ist ein Begriff aus der Wirtschaft, mit dem man Dinge wie Möbel, einen Stein oder ein Kunstwerk beschreiben könnte. Die Einzigartigkeit spielt eine Rolle, aber durch NFTs erhält ein Gegenstand besondere Rechte. Diese sollen den Eigentumsanspruch an solchen Gegenständen darstellen. Sie erlauben es uns, Kunstwerke, Sammlerstücke, Autos und selbst Immobilien zu tokenisieren. Es kann jeweils nur einen Eigentümer geben, und der ist in der Blockchain sicher niedergelegt. Es ist somit nicht möglich, den Eigentumsnachweis zu verändern und/oder ein NFT zu kopieren und einzusetzen und damit ein neues NFT zu schaffen (was Menschen aber nicht daran hindert, es dennoch zu tun!).

Fungible Gegenstände können andererseits gehandelt werden, da sie sich mehr über ihren Wert als über ihre Einzigartigkeit definieren. Ethereum-Token (ETH) oder US-Dollar beispielsweise sind fungibel, da 1 ETH/1 USD gegen ein anderes 1 EHT/1 USD­Paar austauschbar ist.

Wie funktionieren NFTs?

Um es klar zu sagen: NFTs sind etwas anderes als Kryptowährungs-Token wie ETH oder Bitcoin (BTC). Jedes einzelne Token ist völlig einzigartig und nicht teilbar. Mit NFTs lässt sich der Eigentumsanspruch an jedem beliebigen digitalen Datenelement übertragen oder geltend machen; eine Nachverfolgung ist anhand der Blockchain als Public Ledger möglich.

Ein NFT wird als Stellvertreter für digitale oder nicht digitale Vermögenswerte geschürft (Fachjargon für «erstellt»). Das sind unter anderem digitale Kunst (Musik, Videos, Bilder, gifs etc.) und reale Gegenstände (Kunstwerke, Autos, Rechtsdokumente, Eintrittskarten etc.). Kurzum, wer ein NFT besitzt, kann jederzeit nachweisen, dass er dessen Eigentümer ist. Manipulationen sind nicht möglich. Sie können das NFT verkaufen oder «endlos» halten, da es durch die Blockchain gesichert ist. Wenn Sie ein NFT erstellen, können Sie sich ohne Probleme als dessen Urheber ausweisen, die Knappheit des NFT bestimmen, bei jedem Verkauf Tantiemen verdienen und es entweder auf einem beliebigen NFT-Markt oder direkt an Interessenten verkaufen.

Warum NFTs so stark Fahrt aufnehmen

Diese durch die Blockchain ermöglichte Technologie gibt den Urhebern/Künstlern, der Community und dem Durchschnittsanleger einen Teil ihrer Macht zurück.

  • Individueller Urheber/Künstler – Wurde früher ein Kunstwerk oder ein digitaler Gegenstand verkauft, stellte diese eine Transaktion die einzige monetäre Einnahmequelle dar. Durch Smart Contracts in Blockchains kann der Urheber/Künstler für jeden weiteren Verkauf des betreffenden Gegenstands eine Tantieme einbinden.
  • Community – Social-Media-Megatech-Plattformen, welche ihre Kontrolle über die Community ausüben, werden an Macht verlieren. Wenn jemand versucht, in diesen Communitys zum «Influencer» aufzusteigen, dann gibt diese Person den Plattformen ihre Zeit und ihr Geld, obwohl es sich um ihre eigenen Inhalte handelt. NFT-Blockchain-Plattformen sind so konzipiert, dass sie von der Nutzer-Community gesteuert werden. Viele dieser Plattformen existieren zwar noch nicht lange und werden aktuell unter Umständen von Kryptowährungsfonds beherrscht, die ihnen das Seed-Kapital zur Verfügung gestellt haben, doch gehen wir davon aus, dass dieser Anteil im Laufe der Zeit abnimmt.
  • Der Durchschnittsanleger – Bei Investitionen in Sammlerstücke und Kunst waren die Eintrittsbarrieren bisher hoch. Mit NFTs ist durch die Tokenisierung der Einstieg in seltene Kunstwerke möglich geworden. So wurde beispielsweise Picassos Gemälde «Fillette au béret» von Sygnum bank 3 (nicht kotiert) im Juli 2021 (in Zusammenarbeit mit Artemundi) in die Blockchain tokenisiert. Damit wurden erstmalig die Eigentumsrechte an einem Picasso (oder einem beliebigen anderen Kunstwerk) von einer regulierten Bank in die öffentliche Blockchain eingetragen. Anleger können dadurch «Anteile» an dem Kunstwerk (sogenannte Art Security Token, ASTs) in Stückelungen zu CHF 5 000 erwerben und damit handeln.

Wo kann ich NFTs kaufen/handeln?

Anleger benötigen zunächst einmal eine E-Wallet mit digitalen Währungen wie Ethereum, Polygon-Token, Binance-Coins oder Solana-Token. Dann können sie mit NFTs handeln, indem sie ihre E-Wallet über spezielle Online-Plattformen verknüpfen. OpenSea, Rarible und SuperRare sind die drei grössten Online-Marktplätze auf Ethereum-Basis für NFT-Posten. Sie akzeptieren somit nur Ether als Zahlungsmethode. Auktionshäuser wie Christie’s und Sotheby’s veranstalten auch Auktionen für gefragte NFT-Werke und sind verantwortlich für die Zahlung schlagzeilenträchtiger Summen wie die 69 Millionen US-Dollar für das Werk «Everydays: the First 5000 Days» von Beeple. Auktionshäuser akzeptieren sowohl Fiat- als auch Kryptowährungen als Zahlungsmittel. Aufkommende Konkurrenten von NFTs auf Ethereum-Basis sind Polygon, Binance und Solana. Bei diesen ist «gwei» oder der «Gaspreis» (Fachjargon für Transaktionsgebühren) um ein Vielfaches niedriger als bei NFTs auf Ethereum-Basis.

Schlussfolgerung für Anleger

Der rasche Aufstieg von NFTs ist ein Nebeneffekt des Megatrends der Digitalisierung, der Dezentralisierung und der Rückführung von Macht an die Menschen. NFTs entwickeln sich derzeit zu Sammlerstücken und zu einem Anlageformat, und daher gibt es Unternehmen, in denen Anleger ein Engagement aufbauen können.

Die unmittelbarsten Nutzniesser sind Firmen, die in erster Linie Inhalte oder Markenwaren verkaufen. Dies kann den Ertrag direkt steigern. Darüber hinaus können NFTs Transaktionen am Sekundärmarkt beschleunigen und damit für diese Unternehmen höhere Tantiemen bringen (sofern die Smart Contracts entsprechende Tantiemen vorsehen). Bei solchen Unternehmen handelt es sich unter anderem um Anbieter von Videospielen, Spielzeug und Spielen sowie Markenprodukten. In zweiter Reihe gehören zu den Nutzniessern Plattformen für die Erstellung, das Minting, das Staking und den Handel von NFTs am Sekundärmarkt. Dabei kann es sich um Social-Media-, Spiele- oder selbst traditionelle Broker-Unternehmen handeln.

Nachteile haben durch das NFT-Thema generell Intermediäre/Mittler, die bisher die Ersteller von Inhalten von ihren Konsumenten abgekoppelt haben. Die zweifellos am stärksten gefährdeten Unternehmen sind die Walled Garden Megatech-Plattformen, deren gigantische Ökosysteme Konsumenten und Ersteller gleichermassen gezwungen haben, sich zusammenzuschliessen und ihre Urheberrechte abzutreten und es zuzulassen, dass ihre Daten mittels Zielgruppenwerbung monetisiert werden. Diese Megatech-Unternehmen sehen sich eindeutig Dezentralisierungsrisiken ausgesetzt, durch welche die Erträge unter Druck geraten. Sie versuchen nach unserer Einschätzung, ihre Position durch die Schaffung eigener Kryptowährungen und E-Wallets sowie sogar Metaversen (wie Facebook) abzusichern.

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