Maila Schaerer beschreibt ihre Rolle am Julius Bär Standort Genf nicht nur als die einer Beraterin – vielmehr geht es im Arbeitsalltag auch darum, ihre Kundinnen und Kunden über nachhaltiges Investieren aufzuklären. Eine lebenslange Faszination für Menschen und die von ihnen erschaffenen Systeme war einer der Gründe, weshalb Maila Schaerer International Affairs and Governance studiert hat – eine Kombination verschiedener Disziplinen rund um Wirtschaftssysteme, Gesetze und Vorschriften, Politikwissenschaften und Geschichte und damit eine passende Vorbereitung auf ihre derzeitige Tätigkeit. In die Finanzwelt geriet sie mehr oder weniger durch Zufall, doch schon bald erkannte Maila Schaerer das Potenzial der Finanzmärkte für weitreichende und langfristige Veränderungen. 

Investieren für einen guten Zweck
Die Zusammenarbeit mit sogenannten Changemakern ist Maila Schaerer ein besonderes Anliegen. Im Rahmen ihrer Funktion hat sie die Möglichkeit, wohlhabenden Kundinnen und Kunden neue Wege zur Kapitalanlage aufzuzeigen, um nicht nur das eigene Vermögen zu vermehren, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. «Es gibt da ein Zitat von Gloria Steinem: ‹Mit Geld die Welt zu verändern ist bereichernder, als Geld zu vermehren.› Und immer mehr Kundinnen und Kunden stimmen dieser Aussage zu», erklärt Maila Schaerer. «Es ist so viel spannender und vernünftiger, Geld in sinnvolle Ideen und Innovationen zu investieren, als es nutzlos auf dem Konto zu parken oder gar Geschäfte zu unterstützen, die sich negativ auf unsere Umwelt oder die Gesellschaft auswirken. Die Finanzmärkte sind ein sehr leistungsstarkes und effizientes Werkzeug. Richtig aufgestellt und genutzt, können sie starke Anreize für Veränderungen sowie zur Verbesserung der bestehenden Systeme bieten.»

Ein sinnvoller Weg in diesem Zusammenhang ist die Integration effektiver Standards rund um Umwelt, Soziales und Governance (ESG) in den Marktplatz. Maila Schaerer bringt es auf den Punkt: «Umweltprobleme und soziale Ungleichheit gehen Hand in Hand. In einer Welt der begrenzten Ressourcen müssen wir unser Konsum- und Investitionsverhalten ändern, wenn wir und unsere Kinder weiterhin saubere Luft atmen, im Meer schwimmen und in stabilen Gesellschaften weitgehend unberührt von Klimakatastrophen, Naturverlust und lähmender Armut leben wollen.» 

Ein neues Zeitalter der Kapitalanlage
In den weltweit von Klimaaktivismus dominierten Schlagzeilen und dem wachsenden politischen Engagement jüngerer Generationen erkennt Maila Schaerer den Beginn eines neuen Zeitalters der Kapitalanlage, das sich immer weiter durchsetzen dürfte. «Nachhaltiges Investieren muss man heute nicht mehr begründen», sagt sie. «ESG-Anlageansätze haben sich längst bewährt und es gilt als bewiesen, dass die Berücksichtigung dieser Indikatoren in der traditionellen Finanzanalyse zu einer besseren finanziellen Performance führt. Die grosse Frage lautet nun: Wie lässt sich das Finanzsystem verändern, um die Bedeutung von ‹Wert› neu zu definieren, die entsprechenden Anreize zu schaffen und diese effektiv zu bewerten? Der Prozess ist bereits im Gange. Innovative Unternehmen setzen sich für eine Kreislaufwirtschaft ein. Regulatorische Reformen wie die bevorstehende standardisierte EU-Taxonomie für ESG werden die Konsistenz und Transparenz verbessern. Ausserdem entwickeln sich dank der Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz auch die Fähigkeiten von Ratingagenturen weiter.»

Ein guter Geschäftssinn
Angesichts des schieren Umfangs der verwalteten Vermögen sind nachhaltige Kapitalanlagen keineswegs mehr eine Randerscheinung oder eine Art Zusatzprodukt. Die Grundsätze für verantwortliches Investieren der Vereinten Nationen wurden von einer Vielzahl führender globaler Finanzinstitute mit einem verwalteten Gesamtvermögen von über USD 83 Billionen unterzeichnet. Grosse Unternehmen interessieren sich für nachhaltige Kapitalanlagen, um bessere risikobereinigte Renditen zu erzielen

«Laut einer neuen Studie der Bank of America sind ESG-Signale die besten Indikatoren für gefährdete Finanzergebnisse oder ein schwankendes Kurs-Buchwert-Verhältnis», erklärt Maila Schaerer. «15 der 17 Unternehmen im S&P 500, die zwischen 2005 und 2015 in Konkurs gingen, hatten in den fünf Jahren davor eine schlechte ESG-Bewertung. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, da die Vermeidung grosser Verluste für die Performance langfristig entscheidend ist.»

Die Kundinnen und Kunden der Zukunft
Nach der Finanzkrise von 2008 begannen die Anlegerinnen und Anleger, mehr Einfluss auf ihre Portfolios zu nehmen. Angeführt wird diese Gruppe von den Millennials, darunter auch die nächste Generation von äusserst vermögenden Familien, sowie Anlegerinnen, deren Zahl dank der Massnahmen zur Gleichstellung der Geschlechter in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter zugenommen hat. «Viele, die in einer post-materialistischen Welt aufgewachsen sind – vor allem die Kinder von Baby-Boomern, für die Wohlstand und Luxus alltäglich sind – erwarten, dass sich ihre Werte in allen Aspekten des Lebens widerspiegeln», erklärt Maila Schaerer. «Sie wollen mit ihren Anlagen zu einer besseren Welt beitragen oder zumindest keinen weiteren Schaden anrichten – und so wird die Frage nach dem ‹Wie› immer wichtiger.»

Maila Schaerer ist der festen Überzeugung, dass alle davon profitieren, wenn mehr Menschen mit Sinn und Zweck investieren. Und wieder verweist sie auf ein Zitat, diesmal von Peter Bakker, CEO und Präsident des World Council for Sustainable Development: «Business ‹as usual› ist wirtschaftlich riskant, ökologisch unsinnig, sozial inakzeptabel und rechtlich gefährlich.» Mit ihrem Engagement für nachhaltige Anlageberatung und Aufklärung sagt Maila Schaerer «Business as usual» nun den Kampf an.

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