Die US-Wirtschaft steht vor einigen Herausforderungen: Ein schwächeres Beschäftigungswachstum, die Auswirkungen der Zölle sowie die anhaltende politische Unsicherheit dämpfen die Konsumausgaben, die hohe 70% des Wachstums des US-Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Gleichzeitig wächst aber die Zuversicht, dass zollbedingte Inflationsschübe nur vorübergehend sein werden. Das könnte es der US-Notenbank ermöglichen, bis zum Jahresende mehrere Zinssenkungen vorzunehmen. Der US-Dollar dürfte seinen Abwärtstrend wieder aufnehmen, wenn sein Zinsvorteil schrumpft. Anlegerinnen und Anleger können nun ausserhalb der USA stärkere Märkte finden, vor allem in Europa, Japan, China und Indien. Bei den Anlageklassen sollte man sich auf Gold, globale Aktien sowie Anleihen mit regelmässigen Couponzahlen fokussieren.
In Europa sind die Aussichten dank niedrigerer Inflation, tieferer Zinsen und der bevorstehenden fiskalpolitischen Stimulusmassnahmen hingegen viel besser. Die Europäische Zentralbank ist gut gerüstet und verfügt über eine Reihe von Instrumenten, um die Wirtschaft zu stützen. China kämpft allerdings weiterhin mit strukturellen Schwächen und seiner Abhängigkeit von den Exporten, die weltweit für Deflationsdruck sorgen.
Worauf den Fokus legen?
Wir bleiben trotz zyklischer Risiken positiv positioniert. Die Dynamik an den globalen Aktienmärkten ist stark. Deshalb ist es nicht ratsam, jetzt an der Seitenlinie zu verharren. Bei einem Gangwechsel darf man nicht zögern, sondern muss aktiv handeln. Sollten schwache Wirtschaftszahlen eine grössere Verkaufswelle auslösen, wäre das den Einschätzungen unserer Analysten zufolge eine Einstiegsgelegenheit, kein Ausstiegssignal. Am besten fährt man mit einem diversifizierten Portfolio, das der Komplexität des globalen Umfelds Rechnung trägt. Im Folgenden sehen wir uns die einzelnen Anlageklassen genauer an.
Aktien
Da die USA als Wachstumsmotor der Weltwirtschaft ins Stottern geraten sind, sollte man sich als Anleger jetzt auch andere Länder und Regionen anschauen. Hervorzuheben sind hier vor allem Europa, Japan, China und Indien.
Anleihen
Anleihen profitieren von der Zinssenkung der Fed und der geschwundenen geldpolitischen Volatilität. Angesichts enger Spreads und der Erwartung niedrigerer Ausfallraten setzen unsere Analysten vorzugsweise auf Anleihen mit stabilen Einkommensströmen.
Währungen
Unsere Währungsanalysten haben den Euro als wahrscheinlichsten Nutzniesser eines schwächeren US-Dollars identifiziert, gefolgt vom japanischen Yen (aufgrund einer weiteren Normalisierung der Geldpolitik) und möglicherweise dem Schweizer Franken, der allerdings durch die US-Zölle belastet wird. Aufwerten könnte sich auch das britische Pfund, da es durch seinen im Vergleich zu europäischen Währungen hohen Carry gestützt wird.
Rohstoffe
Auch die Rohstoffmärkte sollten in den kommenden Monaten im Auge behalten werden, wobei Gold besonders hell glänzen könnte: Es wird von der Nachfrage nach sicheren Häfen, den Käufen der Zentralbanken und einem schwächeren US-Dollar getrieben; unsere Analysten erwarten bis zum Jahresende neue Höchststände. Andere Rohstoffe, wie etwa Öl, leiden hingegen unter einem Überangebot und niedrigen Preisen, die durch die Rekordproduktion in den USA und die stagnierende Nachfrage in China gesunken sind.
Alternative Anlagen
Der Private-Equity-Markt bietet Zugang zu nicht börsenkotierten Unternehmen. Marktschwankungen führen häufig zu Fehlbewertungen, die erstklassige Fondsmanager nutzen, um sich an attraktiven Unternehmen zu beteiligen und sie durch schwierige Zyklen zu begleiten – mit dem Ziel, beim späteren Exit erhebliche Gewinne zu erwirtschaften.
Das europäische Direct-Lending-Segment bietet einen attraktiven Renditevorteil gegenüber liquiden Krediten, liefert solide Einkommensströme und trägt zur Diversifizierung des USD-Engagements bei. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten schätzen unsere Spezialisten Hedgefonds weiterhin positiv ein. Multi-Manager-Plattformen und bewährte Relative-Value-Strategien im Fixed-Income-Bereich können die Stabilität eines Portfolios optimieren. Event-Driven- und Credit-Strategien eröffnen zudem Chancen in komplexen Situationen. Da die Ergebnisse innerhalb einer Strategie jedoch stark variieren können, ist es entscheidend, mit erstklassigen Managern zusammenzuarbeiten, die sich durch langjährige Erfahrung und fundiertes Know-how auszeichnen.
Digitale Vermögenswerte
Digitale Vermögenswerte haben in den letzten Monaten kräftig zugelegt, wobei sie durch erhöhte Zuflüsse aus börsengehandelten Fonds und das Aufkommen von Tokenisierungs-Anwendungen angetrieben wurden, was ihr disruptives Potenzial und ihre wachsende institutionelle Akzeptanz unterstreicht. (Hinweis: Anlagen in digitalen Vermögenswerten sind einem erhöhten Betrugs- und Verlustrisiko sowie Preisschwankungen ausgesetzt.)
Unwägbarkeiten
Die grössten Risiken für unseren Ausblick bis zum Jahresende sind politische Fehlentscheidungen, geopolitische Spannungen, systemische Probleme im Schattenbanksektor, eine mögliche Kreditkrise sowie Infrastrukturausfälle. Wer die richtige Strategie hat und die Marktentwicklungen im Auge behält, kann diese Herausforderungen aber meistern und Chancen erfolgreich nutzen.
Hinweis zu digitalen Vermögenswerten für Kundschaft aus dem Vereinigten Königreich: Investieren Sie nur, wenn Sie bereit sind, Ihr gesamtes investiertes Geld zu verlieren. Es handelt sich um eine hochriskante Anlage, und Sie können nicht erwarten, dass Sie geschützt sind, wenn etwas schiefgeht. Nehmen Sie sich 2 Minuten Zeit, um mehr zu erfahren: sites.juliusbaer.com/da_uk