Fehler. Manchmal ergeben sie sich aus persönlichen Entscheiden. In vielen Fällen ist es einfach fehlgeschlagene Finanzberatung.

Im Folgenden habe ich die fünf häufigsten Fehler aufgelistet, denen Anleger in einer Krise möglicherweise begegnen:

Fehler Nummer 1: «Verkaufen wir erst einmal und warten, bis sich der Staub gelegt hat.»

Für Anleger mit umfangreichen Cash-Positionen würde das heissen, «halten wir das Bargeld und warten, bis sich der Staub gelegt hat». Der S&P 500 hat sich gegenüber seinem Tiefstand vom 23. März 2020 um mehr als 108% erholt, und die meisten Anleger, die nicht gekauft haben, warten noch immer ab.

Eine andere Betrachtungsweise: Statt zu warten ist es viel besser, ein solides, um gut definierte Anlagethemen wie den US-Markt strukturiertes Engagement aufzubauen. Infrastruktursektoren, die zu den möglichen Gewinnern zählen, wären unter anderem IT und Kommunikation, Gesundheitswesen und Industrie. Auch im Finanzbereich können sich attraktive Chancen ergeben.

Fehler Nummer 2: «Der Markt irrt sich.»

Tut er nicht. Wir Menschen irren. Der Markt nimmt stets einfach alle öffentlich verfügbaren Informationen (die Fundamentaldaten) sowie die Anlegerpsychologie (Momentum) vorweg.

Eine andere Betrachtungsweise: Widersetzen Sie sich niemals einem Trend. In den meisten Fällen verstehen wir einige Wochen oder Monate später, warum der Markt zu einem Zeitpunkt so stand, wie er stand. Es ist besser, auf den Markt zu hören und nur bei einer Trendwende eine entsprechende Anpassung vorzunehmen. Die aktuelle langfristige Hausse begann im Mai 2013. Eine solche Phase dauert in der Regel zwischen 16 und 18 Jahren.

Fehler Nummer 3: «Dieses Mal ist es anders.»

Nein, es ist niemals anders. Der Eindruck entsteht vielleicht, weil wir in der letzten Zeit durch die Pandemie eine völlig neue Erfahrung gemacht haben. Doch ist der Kontext immer ein anderer. 2000 drehte sich alles um exorbitant steigende Bewertungen. 2008 ging das Finanzsystem (nicht das Marktsystem) in die Brüche.

Eine andere Betrachtungsweise: Was sich nie ändert, das ist unser Verhalten oder unsere Reaktion, die nahezu immer auf Gier oder Furcht basieren. Heute ist es die Furcht, die unsere Gefühle leitet, und das begünstigt eine Fortsetzung der Hausse. Vergessen Sie eines nicht: Haussephasen enden stets mit Euphorie, nicht mit Furcht.

Fehler Nummer 4: «Ich kann diese Aktie nicht mit einem solchen Verlust verkaufen. Ich halte sie noch eine Weile und warte ab, was geschieht.»

Einen Verlust zu meiden (und damit an Zombie-Aktien festzuhalten) ist nach meiner Meinung eine der schlechtesten Strategien überhaupt. Normalerweise «geschieht als Nächstes» absolut nichts, da sich diese Aktien in keine Richtung entwickeln. Auch ein nicht realisierter Verlust bleibt ein Verlust. Der beste Weg, um sich von einem erlittenen Verlust zu erholen, ist sicherzustellen, dass das, was wir besitzen, ab jetzt eine Outperformance erzielt.

Eine andere Betrachtungsweise: Eine Krise verändert die Welt. Es kristallisieren sich dabei ganz eindeutig Gewinner und Verlierer heraus, deshalb sollte man die Verlierer schnell verkaufen. Und Cash sollte nicht gehalten, sondern in strukturelle Gewinner reinvestiert werden.

Fehler Nummer 5: «Bei tiefem Kurs kaufen, bei hohem verkaufen.»

Auf dem Papier sieht das grossartig aus. In Wirklichkeit aber weiss man erst im Nachhinein, wann eine Aktie tief und wann hoch stand (also, wann man hätte kaufen und wann verkaufen sollen). Vor allem bei positiven Marktbedingungen neigt man gerne zu einer konträren Haltung und kauft nur Titel, die gerade tief im Kurs stehen. Leider hat es mit diesem tiefen Kurs häufig seine Bewandtnis, man kauft also, was man meiden sollte (siehe Fehler Nummer 4). Die andere, viel schlechtere Alternative wäre, auf den perfekten Einstiegsmoment bei tiefen Kursen zu warten. Dann kauft man nie.

Eine andere Betrachtungsweise: Eine erheblich effektivere Strategie besteht darin, «bei hohem Kurs zu kaufen und bei noch höherem zu verkaufen». Wenn es die richtige Aktie im passenden Anlagethema ist, spielt es keine Rolle, ob Sie kaufen, wenn sie «hoch» steht.

Ein Marktschock ist ein Problem. Machen Sie es nicht noch schlimmer, indem Sie diesen fünf häufigen Irrtümern unterliegen.

Kontaktieren Sie uns